„La Gazzetta“ – Rossini / Oper Frankfurt

Der Vater will die Tochter ganz unverblümt verscherbeln. Die freilich hat ihre Wahl längst getroffen – expressiv beglaubigt von traumhaften Koloraturen – und Kapriolen. Ein tollkühnes, aberwitziges Spiel um Liebe und Profitgier, Verwechslungen, Erpressungsversuche und Verwandlungen…
Schließlich wird aus der „einen“ Liebesgeschichte am Abgrund väterlicher Befehle – der Entschluss der Frauen zu einem eigenen Leben. Und das ist auch eine Geschichte von Verzicht, Wut, Entschlossenheit – und Ängsten angesichts einer ungewissen Zukunft.

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Tamerlano – Händel an der Oper Frankfurt

Gebannt und ohnmächtig zugleich verfolgen wir als Augenzeugen und Mitmacher, was sich vor unseren Augen abspielt. Der Bunker wird zum Labor dieser seelischen Vivisektion, und die Zuschauer verharren in einer Art emotionaler Schockstarre.
Dass die vierte Wand durchbrochen wird, ist heutzutage wirklich nichts Besonderes mehr – dass man von allen Seiten bespielt wird, am Rande des Geschehens ist und doch mittendrin – das ist sehr selten, in dieser Form sogar ganz neu in Deutschland

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Mozart: LE NOZZE DI FIGARO / Staatsoper Stuttgart

Nun gut – jeder Regisseur hat natürlich das Recht, vielleicht sogar die Verpflichtung, tradierte Stoffe einer umfassenden Revision, vielleicht sogar einer Rundumerneuerung zu unterziehen. Dennoch, eine Grenze scheint erreicht, wenn im Wahn um Originalität das eigentliche Zentrum eines Dramas gezielt umgangen wird und damit jede innere Spannung gegen Null tendiert.

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