Mozart: LE NOZZE DI FIGARO / Staatsoper Stuttgart

Nun gut – jeder Regisseur hat natürlich das Recht, vielleicht sogar die Verpflichtung, tradierte Stoffe einer umfassenden Revision, vielleicht sogar einer Rundumerneuerung zu unterziehen. Dennoch, eine Grenze scheint erreicht, wenn im Wahn um Originalität das eigentliche Zentrum eines Dramas gezielt umgangen wird und damit jede innere Spannung gegen Null tendiert.

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„Frauensache“ – Das neue Stück von Hübner & Nemitz in Karlsruhe

Immer deutlicher ist das Theater in vielen interessanten Aufführungen am Puls der Zeit. Und so ist das Medium zunehmend auch eine Art „Frühwarnsystem“, das gefährliche Entwicklungen aufspürt und ebenso prägnant wie plastisch darstellen kann.
Ein sehr gutes, besonders gelungenes Beispiel dafür ist die Karlsruher Uraufführung „Frauensache“, das neueste Stück des Autoren-Duos Lutz Hübner und Sarah Nemitz in der kongenialen Regie von Alexandra Liedtke.

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Kleist: „Der zerbrochne Krug“ – Hessisches Staatstheater Wiesbaden

Es ist nicht ganz einfach, einem in die Jahre gekommenen und immer wieder gespielten Stück wie dem „zerbrochnen Krug“ neue Nuancen zu entlocken.

Noch schwerer ist es, einen Text in syntaktisch extrem anspruchsvoller Sprache und ein Stück, in dem nichts passiert, sondern alles bereits geschehen ist, so auf die Bühne zu bringen, dass dennoch Spannung entsteht.

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Borczuchs „Der standhafte Prinz“ von Calderon in Basel

Massenhaft strömen europäische Flüchtlinge über das Mittelmeer nach Nordafrika. Da tun sich Fragen auf, zu Religion, Fundamentalismus und Außengrenzen.
Ein – vom Kopf auf die Füße gestellter – Calderón. Das Programmheft gibt zwar Antwort auf die ‚banale‘ Frage danach, worum es überhaupt geht. Bei der Suche nach dem roten Faden hilft es mithin nicht.

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